Mittwoch, 15. März 2006
Ladenschluss
Habe es gestern aus Angst vor den vielen Menschen, die mir auf der Straße begegnen könnten, wieder erst kurz vor Acht in den Supermarkt geschafft, um mir Zigaretten und Kokain - quatsch: Coca Cola zu kaufen. Der Supermarkt war voll wie zu keiner anderen Tageszeit. Offensichtlich gibt es doch einige Menschen, denen es so geht wie mir. Sie denken wohl: Kurz vor Ladenschluss geht sowieso keiner mehr einkaufen, dann kann ich es wagen. So denke ich jedenfalls oder habe es bis heute so gemacht. Jetzt weiß ich, dass es überhaupt keine passende Zeit gibt, auf die Straße zu gehen.
Es gibt fünf Kassen mit fünf Kassiererinnen. Eine Kassiererin sieht scharf aus und hat dementsprechend viel zu tun. Sie kommt aus Jugoslawien, das habe ich mal gehört. Der Rest ist Deutschland und hässlich. Ich stelle mich bei einer Hässlichen an, weil ich dann schneller fertig bin. Obwohl ich gerne, wie alle anderen Männer auch, bei der scharfen Frau bezahlen würde. Noch viel lieber würde ich sie zum THC - nein: Tee einladen. Im Drogeriemarkt weiter unten gibt es "Glückstee". Was für eine Scheiße. Kein Mensch käme auf die Idee "Unglückstee" zu kreieren, aber "Glückstee", den gibt es. Ich nehme mal an, der wird sogar gekauft. Es soll ja auch Frauen geben, die "Frauentee" trinken.
Für meine Kassiererin käme aber nur "gun powder" oder Kinder-Früchte-Tee in Frage. Wir säßen dann bei mir rum, ich würde sie mit Fragen durchlöchern, um bloß nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich sie gern ficken möchte, bald wäre der Tee alle und sie würde gehen. Auf dem Nachhauseweg stellte sie sich noch kurz die Frage, warum ich sie nicht wenigstens ein bisschen angemacht habe und hakt mich für immer ab.

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